Wer in der letzten Zeit mal öfter in die einschlägigen Konzertankündigungen geschaut hat, der wird wahrscheinlich an dieser Band nicht vorbeigekommen sein. FAMILEA MIRANDA aus Chile sind seit mehreren Wochen hier in Europa unterwegs und haben vermutlich wenige Regionen dieses Länderbündnisses nicht mit ihrem Fuß berührt.
Auch in ihrer Heimat sind die Köpfe der Band, Gitarrist und Sänger Rodrigo "Katafú" Rozas und der Bassist und zweite Sänger Rodrigo "Milo" Gomberoff nach neun Jahren Umtriebigkeit keine Unbekannten mehr.
Verkörpern sie doch angeblich "die Veteranen des chilenischen Untergrunds", wogegen sie sich schlicht und einfach als "Überlebende des Proberaumes" bezeichnen. Jose Jünemann, der auch auf dieser Tour das Schlagzeug bedient, überarbeitete diese Zusammenstellung aus dem im Jahre 2001 entstandenen Album "FM" und dem 2003 veröffentlichten "Ferguson".
Tief dröhnende Gitarren, akzentuiert eingefügte Noise-Elemente und südamerikanische Folk-Anleihen verbinden sie zu einer sehr energiegeladenen, fesselnden Mischung. Gerne werden in diesem Zusammenhang die üblichen Verdächtigen wie SHELLAC, MELVINS und FUGAZI herangezogen, aber die Band, die sich übrigens auf diesem Album FAMILIA MIRANDA nennt, versprüht ihren ganz eigenen Charme.
Im Vergleich zur ihrem letzten Release "Ensayo Error" ist "Llamando Al Desastre" eher von gedämpfter Struktur, weniger wild und experimentell, sondern meist herrscht eine düstere gedämpfte Stimmung vor und zeigt wieder die fantastische Vielseitigkeit dieser sympathischen Band.
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