FAHRSTUHL ZUM SCHAFOTT

„Fahrstuhl zum Schafott“, das beeindruckende Regiedebüt des damals gerade 24-jährigen Louis Malle mit Lino Ventura und Jeanne Moreau, erschien hierzulande das erste Mal 2006 bei Alamode in einer schönen Edition, die als besonderen Bonus auch eine CD mit der schwermütigen Musik des amerikanischen Jazz-Trompeters Miles Davis enthielt, einem der innovativsten Jazzmusiker des zwanzigsten Jahrhunderts.

Davis improvisierte die Musik damals in nur einer Nacht zum laufenden Film und trug nicht unerheblich zu der besonderen Atmosphäre dieses existenzialistischen französischen Film Noir-Thrillers bei, der vielleicht nicht ganz so hochklassig wie Jules Dassins „Rififi“ von 1955 ist.

Sehr gelungen ist diese düster-poetische Studie um Schuld und Sühne aber dennoch. Die inzwischen erhältliche Blu-ray besitzt eine exzellente Bildqualität, der Soundtrack ist hier allerdings nicht mehr enthalten.

Beim Bonusmaterial ist wie schon auf der damaligen DVD ein kurzes Interview mit Malle enthalten, hinzu kam Malles Dokumentarfilm „Kalkutta“ über die Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen in Indien von 1969.

Im ersten Moment wirkt „Fahrstuhl zum Schafott“ noch wie eine nicht besonders überraschende Krimigeschichte, in der der Ex-Söldner Julien seinen Chef umbringt, einen Rüstungsunternehmer, mit dessen Frau er eine Affäre hat, das aber als Selbstmord zu tarnen versucht.

Was das perfekte Verbrechen werden sollte, bekommt aber eine überraschende Eigendynamik, als Julien nach der Tat erneut in das Bürogebäude muss, wo der Mord stattgefunden hat, weil er ein wichtiges Beweisstück nicht beseitigt hatte.

Als plötzlich der Strom abgestellt wird, steckt er im Aufzug fest. Durch diese Ironie des Schicksals, die im Titel ja deutlich zum Ausdruck kommt, bleibt der gemeine Mord nicht ungesühnt, allerdings anders, als der Zuschauer sich das vielleicht vorgestellt hatte.