Drogen, Sex, Waffen und Autos, Tyler Cross ist eine verschlagene Schlange von einem amerikanischen 30er/40er/50er-Jahre-Gangster, ohne den Funken eines Gewissens. Seine Blutspur endet zu Anfang und Ende dieses Bandes in einem Kaff namens Black Rock.
Tyler Cross ist nicht schlau, das betont Szenarist Nury regelmäßig, aber er bekommt was er will. Oder eher: Er nimmt sich, was er will. Von Brüno gezielt formelhaft in Film Noir-Manier überzeichnet, mit kantigen Gesichtszügen, gerader Nase und breitem Kinn zum Männlichkeitsklischee stilisiert, ist Cross der Inbegriff eines Unsympathen.
„Tyler Cross hat keine Freunde, dafür aber seine Autoren“, sagen Brüno und Nury dazu. Mit so viel zur Coolness verdrehter Gefühllosigkeit, Eindimensionalität der Charaktere und reichlich Geballer, Explosionen und Blut in ganz auf das Wesentliche reduzierten, trocken-düster eingefärbten Hochglanzbildern wirkt „Tyler Cross“ jedenfalls wie das Drehbuch für einen Tarantino-Film.
Und die offene Frage, ob Cross das alles überlebt oder doch dafür abgestraft wird, beantwortet ein Blick in die Verkaufsregale: Band 2 ist schon vorbestellbar.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Anke Kalau