Angeblich handelt es sich bei THE EXPLODING BOY um eine junge Band aus Stockholm, doch hätte man versucht, mir die Aufnahmen als verschollene Stücke einer unbekannt gebliebenen Mittachtziger-Formation aus England zu verkaufen, ich wäre womöglich darauf reingefallen.
Dass es sich dann doch um neue Aufnahmen handelt, wäre mir aber doch früher oder später aufgefallen, denn die Produktion ist recht steril und glatt – Drumcomputer sind ein Fall für sich. Mögen THE EXPLODING BOY sich also auch in Kreisen von Neo-Goth-Fans wachsender Beliebtheit erfreuen, so sind sie mir im Vergleich etwa zu den frühen EDITORS doch ein ganzes Stück zu steril und eher an INTERPOL orientiert als an deren Vorbildern aus den Achtzigern.
Trotzdem hat gerade der Mini-Hit „London“ seinen Reiz, weil ordentlich Druck, wohingegen eine „Ballade“ wie „See you“ viel zu glatt ist. Kein schlechtes zweites Album, aber alles andere als makellos.
Weniger Schminke, mehr Noise, und wir werden Freunde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Markus Kolodziej