EVIL DEAD

Wer beim „Evil Dead“-Remake des Spielfilm-Debütanten Fede Alvarez bis zum Ende des Nachspann ausharrt, kommt noch in den Genuss eines Kurzauftritts von Bruce Campbell, dem Hauptdarsteller aus Sam Raimis Original-„Evil Dead“ von 1981, der in Nahaufnahme sein berühmtes „Groovy“ in die Kamera sagen darf.

Das ist aber auch das Einzige, was Original und Remake gemeinsam haben, sieht man von der Ausgangssituation ab, also ein paar Teenager, die in einer vergammelten Waldhütte irgendwelche blutrünstigen Dämonen beschwören.

Fleißig beworben wurde das Remake als schockierendster Film aller Zeiten, und das ist er tatsächlich – schockierend humorlos. Denn Raimis „Tanz der Teufel“ erlangte seinen Kultstatus in erster Linie durch seinen makaberen Humor und seine innovative Kameraarbeit, und nicht wegen der primitiven Splattereffekte.

Aspekte, die deutsche Jugendschützer bis heute nicht zu akzeptieren bereit sind, weswegen eine ungeschnittene offizielle Fassung von „Tanz der Teufel“ weiterhin ein Wunschtraum bleiben wird.

Auch das „Evil Dead“-Remake bekam für die DVD-Veröffentlichung nicht den Segen der FSK, ist nur mit SPIO/JK-Freigabe ungeschnitten und wird sich deshalb wohl bald zu seinem legendären Vorgänger gesellen.

Verdenken kann man es der FSK nicht, denn Alvarez hat hier ein stattliches Blutbad inszeniert, mit richtig handgemachten Effekten. Dennoch lässt einen „Evil Dead“ seltsam kalt, möglicherweise ist das ganze Drumherum einfach zu idiotisch, inklusive der nervtötenden Charaktere, um tatsächlich noch Spaß an dem daraus resultierenden exzessiven Gemetzel zu haben.

Bruce Campbell, Sam Raimi und Robert G. Tapert, die Schöpfer des Originals, haben das Remake produziert, erteilten ihm somit also ihren Segen, und müssen anscheinend irgendetwas in dem Film sehen, das mir leider verborgen blieb.