Stewart Copeland dokumentierte zu den Zeiten, als THE POLICE die hippe und hypercoole Band des Jahrhunderts waren, mit seiner Super8-Kamera diverse Auftritte, Hotel- und Backstage-Begebenheiten der Band auf eine unspektakuläre Art und Weise.
Die Filmbänder verschwanden dann für über 20 Jahre in Schuhkartons, um - nach ihrer Neubearbeitung und Kommentierung durch Copeland - 2006 im Rahmen des Sundance-Filmfestivals (Copeland arbeitet heute primär als Arrangeur von Filmmusiken beispielsweise mit Francis Ford Coppola und Oliver Stone zusammen) das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken.
Zur Erinnerung für Nostalgiker: es gibt keine Negative bei Super8 - sprich: bei jedem Abspielen der Filme werden diese immer ein wenig verkratzt. Trotz digitaler Nachbearbeitung merkt man das der Dokumentation von Copeland an, die er aus 50 Stunden Material zusammengestellt hat.
Das Ganze ist teilweise relativ leidenschaftslos dokumentiert, erhält aber immer dann ein besondere und persönliche Note, wenn Copeland, der im Mittleren Osten in Beirut und Damaskus aufgewachsen ist, über diese Zeit berichtet (sein Vater war, zumindest nach der offiziellen Verlautbarung, Kulturattaché und arbeitete - was Copeland Jahre später erfuhr - für die CIA), bevor er 1975 nach England zog.
Die Interviews mit Copeland zu dieser Dokumentation legen offen, was man ohnehin vermutet hatte: ein Demokratieverständnis innerhalb der Band war nicht gegeben. Vorschläge bezüglich der Songgestaltung durften untertänigst vorgebracht werden, wurden aber nur selten von Sting berücksichtigt.
Die Liveaufnahmen sind teilweise von spärlicher Soundqualität, man mag das aber als charmante Authentizität empfinden. Für große Fans sicherlich eine notwendige Anschaffung. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Markus Kolodziej