Es war eine Zeit lang ruhig um diese Band mit dem komischen Namen. Anfang 2003 erschien die EP "Frameworks" über Redfield Records, dann wartete man lange auf ein neues Lebenszeichen Und wartete. Doch die Zeit des Ausharrens ist vorbei, "The Mover" ist im Kasten und liefert alles, was man an ESTRICH BOY kennen und lieben gelernt hat.
Mit unschlagbaren 14 Stücken, einem Video und allerhand Hits konfrontiert uns das Quartett aus Voerde (am Niederrhein). Dabei muss Masse ja nun nicht zwangsläufig für Klasse stehen, doch gibt es auf "The Mover" kaum bis keine Ausfälle.
Lediglich kleine, weil uncharismatische Steifheiten im Gesang mindern ab und an die hohe Qualität. Wobei sich diese besonders in den songwriterischen Fähigkeiten der Brüder Manuel und Raphael Schwiertz niederschlägt.
Sehr rund wirken die Arrangements, kreisen zwischen melancholischem Emo-Einschlag, catchy Rock, ausgefuchstem Postrock und schlichtem Alternative. Da wird das straighte "Hollywood" mit Fender Rhodes verziert, während "Today" mit akzentuierten Streichern aufwartet und die tollen Gesangsarrangements in "Breathe" schlicht verblüffen.
Und während aus Raphaels Feder die eingängigeren Hits wie das mit Gesangsunterstützung von ACTION FILM SURVIVORS-Sänger Daniel Gräber versehene "U.S.L." (hierzu gibt's auch das Video) oder das mit tighten Stop & Gos versehene "Motion picture" purzeln, mag es Manuel lieber um die Ecke gedacht, schichtet Idee auf Idee, wobei seine exotischen Gitarreneskapaden in "Rude boy in the fields" und "Free" gerne an CAVE IN erinnern.
Doch er kann auch anders, lässt das Album mit der Piano- und Streicher-Ballade "Alright in the sun" ausklingen, als wäre es das Einfachste der Welt, hervorragende, stimmungsvolle Songs zu schreiben.
Eine ältere Nummer, das von der Vorgänger-EP bereits bekannte "Saving the end of summer", ist hier erneut vertreten. Aufpoliert, mit kräftigeren Streichern, akustischer Gitarre und zweiter Stimme von AFS-Daniel, aber ohne dem kitschigen Piano-Outro, hat diese neue Version absolute Existenzberechtigung.
Eine runde, reife Sache also, dieses Album, auf dem es viel zu entdecken und lieben gibt. Word. (57:50) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Kid Dynamite