Hinter ESTER POLY verbergen sich die Schweizer Musikerinnen Béatrice Graf und Martina Berther. Die Schlagzeugerin und die E-Bassistin sind von unterschiedlichen Musikstilen geprägt. Hier prallen Generationen und Genres aufeinander, um eben diese zu zerstören und neu zusammenzusetzen. Das Duo vermischt Psychedelic Rock, Noiserock (fast SONIC YOUTH-haft), Post-Punk und New Wave und schafft eine energetische Sprengkraft aus Schlagzeug, Bass und Gesang. Ihre Texte sind mit sozialkritischem Inhalt besetzt, die kraftvoll und provokant sind. Ihre offensive Selbstbewertung definiert sich vermutlich auch über die Ästhetisierung der weiblichen Vagina, die das Albumcover über „Umwege“ ziert. Und der Albumtitel und Song „Wet“ („Kiss, suck, lick, give me sex, give me fire“) benötigt keine Interpretationen. ESTER POLY hätten in den Achtziger Jahren mit den AU PAIRS die Bühne teilen müssen. Eine klar proklamierte feministische Attitüde, die sich energetisch an Bass und Gitarre entlang hangelt. ESTER POLY rufen zur mehr Diversität und Selbstliebe auch bei Körpern auf, die nicht normierten Schönheitsidealen entsprechen („Respekt my Speck“). Wer will der textlichen Eigendefinition von ESTER POLY etwas entgegensetzen: „Humid, dripping, slippery, damp, juicy, oozing, moist, wet, wet, wet“. Der Song „Dadada“ ist wie eine Hommage an MALARIA!. „Wet“ kann viel in Sachen Klarheit und Direktheit und der Song „Smell of female“ scheint der düsteren Erotik der jungen Lydia Lunch nachempfunden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Markus Kolodziej