ESTER DRANG

Rocinate CD

Angesichts der ersten Töne von ESTER DRANG aus Tulsa und des beteiligten Labels muss man erst mal seinen Emo-Stoßseufzer wieder runterschlucken, denn damit wird man der dritten Platte der Band nur bedingt gerecht.

Allerdings darf man hier auch keine allzu lauten Töne erwarten, denn ESTER DRANGs Mischung aus elektronischen und akustischen Texturen produziert eine Sorte orchestralen Dreampops, der auch nicht weit entfernt ist von den letzten Platten der FLAMING LIPS.

ESTER DRANG klingen dabei gleichzeitig so modern wie altmodisch und spannen irgendwie den Bogen zwischen manieristischem 80er-Pop à la TALK TALK, ECHO AND THE BUNNYMEN und den Neo-Psychedelic-Sounds von SPIRITUALIZED.

Sänger Bryce Chambers würde sich allerdings auch in einer britischen Popband der 60er wohl fühlen, wobei er weniger ausdruckstark ist, als es manchmal notwendig wäre. ESTER DRANG haben hier eine schön instrumentierte, atmosphärische Platte eingespielt, bei der allerdings mehr der Gesamteindruck überzeugt als das Songmaterial im einzelnen, denn vieles auf "Rocinate" plätschert zu neutral und gefällig dahin, es fehlt an wirklich markanten Hits, die aus einer leicht über dem Durchschnitt liegenden Platte letztendlich einen wirklichen Klassiker machen - um mal wieder auf TALK TALK zurück zu kommen.

(06/10)