HEAVEN IN HER ARMS

Erosion Of The Black Speckle

Zehn Jahre ist „Erosion Of The Black Speckle“, das Debüt von HEAVEN IN HER ARMS, nun bereits alt. Den Japanern ist damit zweifelsfrei ein großer Wurf im Bereich (Post-)Hardcore gelungen, der zwischen den Polen Aggressivität und melodischer Finesse ähnlich dicke Wände einreißt wie ENVY oder frühe CAVE IN.

Diese musikalische und emotionale Zerrissenheit pulsiert in vielfältiger Weise durch „Erosion Of The Black Speckle“: Den tongewordenen Ausnahmezustand bebildern die grellen Schreie von Kent Aoki.

Seine ruhigeren Spoken-Word-Passagen schaffen hingegen ein Gegengewicht, so dass die LP dem Wahnsinn nicht vollständig anheimfällt. Das Schlagzeug spielt geschickt mit Auslassungen, die der Akustikgitarre Raum geben und den Hörer einladen, die Leerstellen auszufüllen, deutet kurzzeitig die Mathrock-Verwegenheit von DILLINGER ESCAPE PLAN an, nur um sich in straighten Blastbeats selbst zu versenken.

Die Gitarre sticht entweder elektrisch mit rasierklingenscharfer Melodie auf das Gebolze ein oder setzt in akustischer Variante der MONO-Post-Rock-Epik noch eins drauf. Der stilistischen Vielfalt werden im abschließenden, zwölfminütigen Titeltrack dann gar keine Grenzen mehr gesetzt.

2017 toppen sie dieses Meisterwerk mit dem Post-Black-Metal-Brocken „White Halo“.