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ERIC ANGELO BESSEL

Visitation

Der Musiker und Visual Artist Eric Angelo Bessel nimmt Mellotron und Gitarre zur Hand, um auf eine „atmospheric journey across psychedelic, gothic and ambient motifs“ zu gehen. Auf „Visitations“ wählt er eine musikalische Ausdrucksform, die ins Ätherische und ins Unkonkrete weist. In Ansätzen ist diese verträumte und in sich versunkene Musik auch auf den Alben, die er mit Laura Mariposa Williams als LORE CITY aufgenommen hat, zu erahnen. Jedoch benötigt der kammermusikalische, mit einem Hauch Psychedelia versetzte Dreampop des Duos markante Ankerpunkte, um Williams’ Gesang adäquat in Szene zu setzen. Der fehlende Gesang ist hier kein Mangel, denn sein Solo-Debüt ist keineswegs ziellos, sondern es schwebt geisterhaft dahin. Hintergründige Chöre verbergen sich hinter einem schauerlichen Orgelmotiv. Der Weg zum Horrorfilm-Soundtrack ist oft nicht weit. Zumeist sind Bessels Kompositionen hingegen beruhigend. Ihm ist ein stilles, homogenes Album gelungen, bei dem man aufpassen muss, dass man es nicht überhört. Aber wenn „Visitations“ die Aufmerksamkeit zu Teil wird, die es zu seiner vollen Entfaltung benötigt, dann sind die schönen Momente nicht weit, die in seinem Debüt einen Ausdruck suchen, der den Ruhepuls nochmals senkt.