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NÚLL

Entity

Von MISTHYRMING, NADRA und CARPE NOCTEM sind vielleicht die ersten noch die bekannteste Band, aber alle Teil der isländischen Black-Metal-Inzucht-Szene. Doch was in den Dörfern der norddeutschen Tiefebene öfter zu genetischen Problemen führt, funktioniert auf Island immer wieder verblüffend gut. NÚLL haben schon 2014 ihr Debütalbum – sinnigerweise „Null & Void“ betitelt – veröffentlicht und sich viel Zeit für den Nachfolger gelassen. Und „Entity“ ist beeindruckend eigen geworden. Klar hat der traditionell besetzte Fünfer Wurzeln im Black Metal, aber gefühlt ist das Album tief im Doom und in der Hoffnungslosigkeit versunken. Langsamkeit, die allenfalls für kurze Zeit das Midtempo streift, regiert, wobei in kurzen Eruptionen weit im Hintergrund das Schlagzeug rattert und die Songs sich hartnäckig weigern, dem Strophe-Refrain-Schema zu folgen, sondern gemächlich mäandrieren. NÚLL sind rauh und schwer, bringen aber gerade im gepeinigten Gesang eine verblüffende Vielschichtig in die Musik, die von verhalltem Gekreische bis zu heiteren Männerchören reichen. „Tilkomumikid falleg plata“, wie der Isländer vielleicht sagen würde.