ENNIO MORRICONE

Morricone In Colour

Ein nicht ganz unberechtigter Kritikpunkt an dieser Box mit acht auf vier Discs verteilten Soundtracks des kultisch verehrten italienischen Filmmusik-Komponisten Ennio Morricone ist die Frage, wo denn dabei genau die Verbindung liegen soll.

Berücksichtigt man, dass Morricone die Musik zu über 500 Filmen geschrieben hat, kann man eigentlich jede Form von Zusammenstellung diesen großartigen Komponisten betreffend in Frage stellen.

Der banale Grund ist, dass der Rechteinhaber Cinevox heißt, die ähnlich wie Dagored in Italien viele alte Morricone-Scores aus den Sechzigern und Siebzigern veröffentlicht, und die hier enthaltenen, bereits einzeln erschienenen Titel an Cherry Red weiterlizensiert haben.

Dabei handelt es sich um die Musik für die genremäßig nicht wirklich zusammenpassenden Filme „Metti, Una Sera A Cena Aka Love Circle“ (1969), „Forza G“ (1971), „L’assoluto Naturale“ (1969), „Anche Se Volessi Lavorare Che Faccio?“ (1972), „L’uccello Dalle Piume Di Cristallo“ (1970), „Quattro Mosche Di Velluto Grigio“ (1971), „Il Gatto“ (1977) und „Il Giocattolo“ (1979), die allerdings alles andere als Filmmusik von der Stange sind.

Darunter mit „L’uccello Dalle Piume Di Cristallo“ und „Quattro Mosche Di Velluto Grigio“ zwei frühe Giallo-Klassiker von Dario Argento und erklärte Favoriten von Mike Patton. Dabei zeigt sich jedenfalls sehr schön die gesamte Bandbreite von Morricones Schaffen, der hier sowohl seine disharmonische jazzige Seite einbringt ebenso wie seinen Hang zu plakativen Schmachtfetzen.

Ganz klar Morricone für Fortgeschrittene, aber insgesamt eine sehr geschmackvolle, kostengünstige Zusammenstellung durchweg überdurchschnittlicher Scores, deren starke Selbstreferenzialität den Kenner nicht wirklich überrascht und die bei diesem Komponisten auch erwünscht ist.