Aus der bildschönen burgundischen Weinmetropole Beaune stammt das Quartett LES CALAMITÉS, bestehend aus den drei Freundinnen Caroline Augier, Isabelle Petit, Odile Repolt sowie Mike Stephens, dem Drummer. Mit einem erfrischenden Mix aus Sixties-Girl-Group-Sounds, 79er Powerpop und einem gewissen Mod-Flair verzauberten sie auf ihrem ersten und einzigen Album „À Bride Abattue“, veröffentlicht 1984 auf New Rose. Durchweg französischsprachiges Material, charmant rumpelige Produktion und eine gewisse Naivität definiere die Platte, der dreistimmige Gesang der Damen klingt dabei nicht selten sirenenhaft betörend. „Toutes les nuites“ wurde als Single ausgekoppelt, blieb aber trotz hinreichender PR und sogar landesweiten TV-Auftritten außer in Szenekreisen weitgehend erfolglos. Ebenso wenig Anklang fand „Pas La Peine“, das noch weniger verkaufte. Doch die „französische Antwort auf THE GO-GO’S“ hatte erstmal genug vom Musikgeschäft und widmete sich wieder ihren Studien. Odile verließ dann die Band, während die verbliebenen Mädels mit NIAGARA-Musiker Daniel Chenevez 1987 eine letzte Single einspielte. „Vélomoteur“ war eigentlich eine starke Nummer, irgendwo zwischen PLIMSOULS und PRIMITIVES, lediglich die aalglatte Produktion nimmt ihr den Zauber. Danach war dann allerdings Schluss, wenig Output in der Summe, aber Born Bad hat auf der nun erschienenen Compilation das gesamte Werk der CALAMITÉS mit einem dicken Booklet randvoll mit Anekdoten aus erster Hand zusammengebunden. Tolle Songs, denen einst leider viel zu wenig Anerkennung geschenkt wurde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Gereon Helmer