Frankreichs Punkszene, das muss ich immer wieder feststellen, ist einem letztlich viel fremder als etwa die von Australien. Von PARIS VIOLENCE, die hiermit bereits ihr viertes Album vorliegen, waren mir bislang völlig unbekannt, doch wegen rein französischer Texte dürfte sich ihre Verbreitung hierzulande aber auch schwer in Grenzen halten.
Dabei hinterlässt die Band aus Paris sowohl optisch wie musikalisch wie vom Artwork her einen interessanten Eindruck: Die Musik ist düsterer Goth-Punk mit Synthie-Einlagen, mächtiger Rockgitarre und hymnischem, aber latent gröligem Gesang - eigenwillig.
Dann die beiden Bandmitglieder Flav und Spirou, die man sich auch in einer Oi!-Band vorstellen könnte - was PARIS VIOLENCE offensichtlich aber nicht sind. Das Artwork: Düster, mit Jugendstil-Anleihen, das Cover zeigt Opium rauchende Skelette in einem Salon, dazu passend auf dem Rückcover ein Zitat aus "Les soirs d'opium" von Maurice Magre.
Und die Texte: düster, zivilisationskritisch, komplex. Alles in allem eine Band, die schwer zu beschreiben ist, die eher wie von Ende der Achtziger als aus dem Jahre 2004 wirkt, die in kein gängiges Genre passt und die ich frankophilen Menschen mit Faible für außergewöhnliche Platten ans Herz legen will.
(07/10)
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