Nur echt als Vinyl! Wer lediglich die CD-Version sein Eigen nennt, dem entgeht das liebevoll gemachte Gimmickcover, in dem jeder mittels Drehscheibe die für seinen ganz persönlichen Geschmack bevorzugte Person in die Tür des Eisenbahnwaggons hieven kann.
Grafisch mit einem Konzept im Kopf komplett durchdacht und gekonnt umgesetzt, wie auf den zwei 7“s davor. Sieh, staune und lerne, wenn deine Labelveröffentlichungen immer aussehen wie Karl Arsch.
Da die meisten von euch aber sowieso nur die Musik interessiert – und da auch nur die zu überzeugen sind, die EMPOWERMENT noch nie live erleben durften – bleibt es dem Rezensenten überlassen, die Schubladen zu öffnen, denen sich die Stuttgarter Jungs in ihrem Info ganz bewusst entziehen.
In einem Satz gefällig? Na gut. Die beste CRO MAGS-LP seit „Age Of Quarrel“. Punkt! Dazu ganz ohne jeden Beigeschmack, aufgrund lustiger Bandkumpelhistorie, Anwälten, weniger lustiger Innencoverzeichnungen und dergleichen.
Die Platte hat einen wahnsinnigen Groove, hammermäßigen Sound und klingt wie eben jene „Age ...“ mit einer gelungenen Frischzellenkur und übermächtigen Riffs. Textlich lässt die Band keine Zweifel offen, wo sie steht, wo die Wurzeln liegen und wie Hardcore 2012 verdammt noch mal klingen sollte.
Keine Kindergarten-Lyrics, kein Schielen auf Metal-Publikum, keine leeren Phrasen, kein Rumgeheule, kein Vorschulcore, hier ist alles zu 100% echt. Die einzigen zwei Kritikpunkte – sofern man denn überhaupt etwas kritisieren muss – sind Einleitung und Schluss der LP, bei denen neben Sänger Jogges auch andere ans Mikro dürfen, die in ihren jeweiligen Bands mit anderem Sound sehr wohl harmonieren, nur eben nicht bei Empowerment.
Beide Stücke funktionieren für mich nur bedingt, zeigen durch den Kontrast aber auch überdeutlich, wie gut der Mann am Mikro wirklich ist, denn irgendwie schafft nur er es, den deutschen Texten die Seele zu geben, damit sie sowohl heiser-rotzig als auch geschmeidig klingen.
Seit der ersten Cro-Mags habe ich keine derartig mächtige Platte mehr aus dieser Ecke gehört, die so unverzichtbar ist wie diese. Wer diese Band ignoriert oder vorschnell als Tough-Guy-Mucke in eine Schublade steckt, nennt entweder ein gesundes Maß an Ignoranz oder Dummheit sein Eigen, außerdem entgeht ihm eine der besten Bands dieser Tage.
Letzteres ist ganz alleine sein Problem und beschert anderen, die es besser wissen, ein wenig mehr Luft vor der Bühne. Hammerscheibe mit absolutem Klassikerpotenzial!
© by - Ausgabe # und 3. Mai 2021
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Ingo Rieser
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Tassilo Bachmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #103 August/September 2012 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Wolfram Hanke
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Ingo Rieser
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Roman Eisner