Das Cover ist bereits ein deutlicher Hinweis auf die Entstehungsgeschichte dieses Albums: Ein Mann in grauer Jogginghose steht in einem kargen, niedrigen Raum, er schaut aus dem Bild, sein Gesicht ist nicht zu sehen, er hält eine Gitarre.
Im Hintergrund hängt ein alter Küchenschrank an der Wand, darauf Aufkleber unter anderem von ANTISEEN, BAD RELIGION und dem alten Wiener Fanzine und Mailorder VEB Sacro (Egoismo). Nehmen wir nun eine Bildanalyse vor, kann man Folgendes vermuten: der Raum befindet sich im Keller, ist eine Mischung aus Lager- und Proberaum, und hört man die Musik dazu, wird klar: der Musiker ist schon ein paar Jahre in Sachen Punkrock unterwegs, er ist offensichtlich BAD RELIGION-Fan, und es handelt sich bei NIVE um sein Soloprojekt.
Liest man dann den „Beipackzettel“, schärft sich das Bild: NIVE ist in erster Linie Alfred Wihalm, (ex-)Sänger/Gitarrist bei den Bands E.M.S., RADIKALKUR und CYRUSS & PHAL. Vor fünf Jahren nahm er in einem „retroromantischen Anfall“ mit befreundeten Musikern (Mops von unter anderem TARGET OF DEMAND, THOSE WHO SURVIVED THE PLAGUE und Chri Reitmann von BRAMBILLA/ARTIFICIAL PES) 14 seinen Jugendhelden BAD RELIGION (offensichtlich) und DEAD KENNEDYS (nicht ganz so offensichtlich) huldigenden Songs auf, die nach, wie er schreibt, „vier Jahren Kellerreifung“ nun endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
Mich erinnert der hypermelodiöse, schnelle Punkrock an BADTOWN BOYS und frühe NO USE FOR A NAME, mit dem Charme des Homerecordings.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Joachim Hiller