EINSAM SIND DIE TAPFEREN

Im Gegensatz zu „Die Nacht des Jägers“ ist David Millers „Einsam sind die Tapferen“ als zweite Veröffentlichung in Kochs „Masterpieces of Cinema“ eine echte DVD-Premiere und ist der „Meisterwerk“-Kategorie sicherlich würdig.

Zwei Jahre zuvor drehte Miller „Mitternachtsspitzen“ mit Doris Day, und falls es zwischen beiden Filmen eine Verbindung geben sollte, dann ist es der manchmal etwas deplatzierte Humor in „Einsam sind die Tapferen“, der gerade Anfangs nicht zu der eher tragischen Dimension der Geschichte passen will.

„Comic Relief“ nennt man so was bekanntlich. Dafür sorgt hier vor allem Walter Matthau als exzessiv kaugummikauender Sheriff Morey Johnson, der Jack Burns (Kirk Douglas) irgendwo in der Wildnis wieder einfangen soll, einen aus dem Gefängnis entflohenen Viehtreiber und Veteranen des Zweiten Weltkriegs.

Der hatte sich eigentlich nur einsperren lassen, um einem alten Freund zur Flucht zu verhelfen, wird aber in Folge zusammen mit seinem Pferd Whiskey zum Gejagten. Der in Schwarz-Weiß gedrehte „Einsam sind die Tapferen“ gehört zu den frühen Vertretern des amerikanischen Spätwesterns, der kritisch und pessimistisch die Entmythologisierung des Genres vorantreibt.

In diesem Fall basierend auf dem Buch „The Brave Cowboy“ von Edward Abbey von 1956. Burns verkörpert dabei quais eine vom Aussterben bedrohte Spezies, den freiheitsliebenden, ungebundenen und irgendwie auch einfältigen Cowboy, der sich der zivilisatorischen Zwänge weiterhin zu entziehen versucht und damit gnadenlos scheitert.

Jerry Goldsmith konnte dabei früh in seiner Karriere unter Beweis stellen, dass er einer der avantgardistischsten aller Hollywood-Komponisten war. Goldsmith schrieb später interessanterweise auch die Musik für „Rambo“, der auffällige Parallelen zu „Einsam sind die Tapferen“ aufweist.