Zwei von Hugo Pratt in Szene gesetzte Geschichten versammelt dieser Band aus der Serie „Ein Mann – Ein Abenteuer“. „Westlich von Eden“ wandelt die Ausweisung der Menschen aus dem Garten Eden und das Gleichnis von Kain und Abel bis zur Unkenntlichkeit verzerrt in eine abstruse Mischung aus britischer Kolonial- und Militärgeschichte und christlich eingefärbter äthiopischer Mystik ab, bei der sich Gut und Böse nicht so recht unterscheiden lassen.
„Nunmehr ertönen Schreie und ihre Seufzer, schwellen an vor dem Unrecht, das auf Erden geschieht.“ Auf dieses dem Buch Enoch entliehene Zitat aus den Apokryphen soll sich die ursprünglich „Der Mann aus Somalia“ getaufte Geschichte dem Pratt-Weggefährte Jean-Claude Gilbert zufolge beziehen.
Weit eher in der Realität angesiedelt ist „Svend“, in der Pratt mit den Themen halbseidene Geschäfte/Gestalten und politische Aufstände in der Karibik jongliert. Wo „Westlich von Eden“ mit einem reduzierten, an afrikanische Kunst angelegten Zeichenstil punktet, trumpft „Svend“ eher in inhaltlicher Hinsicht auf.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Anke Kalau