Hugo Pratt hat neben Corto Maltese noch diverse andere Abenteurer an den Start geschickt, darunter die hier versammelten Erzählungen zu Jesuit Joe und Cangaçeiro Gringo Vargas, im italienischen Original beide unter dem Titelanfang „L’Uomo del ...“ (Der Mann aus...) geführt und damit besser als Teile einer zusammenhängenden Reihe zu erkennen.
Auch in der ersten deutschen Übersetzung aus dem Jahr 1993 hieß „Jesuit Joe“ schon „Der Mann aus Kanada“, warum man das nicht beibehalten hat, erschließt sich mir nicht so recht. Im Gegensatz zu Maltese, der noch locker als schlitzohriger aber im Kern guter Abenteurer durchgeht, hebt Pratt seine Hauptfiguren hier jeweils auf eine düster-mystische Ebene, in der Gut und Böse nicht eindeutig voneinander zu unterscheiden sind.
Das auf der wahren Begebenheit des Aufstands der franko-indianischen Mestizen beruhende „Jesuit Joe“ enthält in der Neuauflage außerdem einige nur grob skizzierte zusätzliche Szenen, die Pratt nach Olivier Austens Verfilmung des Stoffs (1991) einfügte und zwei Doppelseiten Standbilder aus Austens Film.
Darüber hinaus sind sowohl „Jesuit Joe“ als auch „La Macumba del Gringo“ vorbildlich mit bildlichen und textlichen Dokumentationen rund um Entstehungsumstände und die historischen Hintergründe der beiden Geschichten unterfüttert.
In kleiner Auflage auch als unkolorierte Klassik-Edition erhältlich. Zwei verstörend brutale Studien rund um Sinn und Unsinn des menschlichen Handelns im Allgemeinen sowie animalischen Triebe und Religion im Rahmen sozialer Interaktion im Speziellen.
Die Reihe wird 2019 mit Band 2 und den Erzählungen „Westlich von Eden“ und „Svend“ fortgesetzt.