EIN MANN, DEN SIE PFERD NANNTEN

Lange vor DER MIT DEM WOLF TANZT von 1990 versuchte sich Elliot Silverstein mit EIN MANN, DEN SIE PFERD NANNTEN an einem filmischen Exkurs in Sachen Völkerverständigung zwischen Rothäuten und Bleichgesichtern, gefolgt von zwei Fortsetzungen. Wobei es  schon in den Fünfzigern Indianerwestern wie DER GEBROCHENE PFEIL oder DIE WEISSE FEDER gab, die versuchten, den blutrünstigen Wilden ein menschliches Antlitz zu verleihen.

Allerdings ging kein Film bei der Darstellung der Sitten und Gebräuche der amerikanischen Ureinwohner so weit, wie es EIN MANN, DEN SIE PFERD NANNTEN auf seine fast dokumentarische Art tat, wobei man sich fragt, ob das Gezeigte tatsächlich für echtes Verständnis sorgte.

Vor allem, wenn man sieht, wie der englische Aristokrat John Morgan (Richard Harris) an Haken in seiner Brust für längere Zeit aufgehängt wird, um zu beweisen, dass er ein echter Krieger ist, eine nach wie vor äußerst drastische Szene.

Besagter Morgan war während einer Jagdexpedition im Dakota Territorium von Sioux gefangen genommen worden. Fortan muss er einer alten Squaw als Sklave dienen, bis sich ihm gegenüber ein Franzose zu erkennen gibt, der seine Sprache spricht und ebenfalls von den Sioux versklavt wurde, mittlerweile aber selbst zum Indianer geworden ist.

In Folge beginnt die Transformation vom Mann, den sie Pferd nannten, in einen echten Sioux-Krieger, inklusive der Heirat mit einer Indianerin, wo Silversteins Film seine allzu kitschig-naiven Momente erhält.

Trotz leichter dramaturgischer Schwächen immer noch ein sehr fesselnder, ungewöhnlicher „Western“, dem das Medium Blu-ray in Sachen Bildqualität jetzt ein absolut würdiges Update bescherte, erneut nur in der weltweit erhältlichen US-Schnittfassung ohne die Alternativszenen der alten deutschen Videokassette.