Schwirrende und elegische Momente, gehauchte Vocals, die versuchen an Elisabeth Fraser von den COCTEAU TWINS zu erinnern und in der Atmosphäre schweben, dunkle Synthieklänge, entrückte Drums im Hintergrund: BOY FRIEND.
Böse Zungen würden zum Etikett „schwülstig“ greifen, aber der emotionale Showdown der beiden Frauen aus Austin, Texas, hat Konzept, würden sie ansonsten „Drive“ (leider nicht auf diesem Album) von THE CARS covern? Christa Palazzolo und Sarah Brown wissen um die Magie simpler Synthie Rhythmen im Kontext ihrer elegischen Stimmen.
Wäre der Soundtrack zu David Lynchs Serie „Twin Peaks“ nicht bereits mit dem Hauchgesang von Julee Cruise („Falling“, „The Nightingale“ etc.) manifest in Stein gemeißelt, BOY FRIEND würden posthum den perfekten Soundtrack zum Film liefern und saugen dabei die Essenz aus SLOWDIVE auf, kommen aber nicht wirklich ganz bei ZOLA JESUS oder AU PALAIS („Pathos“) an.
In einem Interview beschreiben beide ihren Sound als „floaty“ und geben als Inspirationsquellen unter anderem David Bowie, Steve Nicks, Jeff Lynn, Joni Mitchell, Mark Kozelek und Giorgio Moroder an.
In diesem Sinne: together in electric dreams. In San Francisco lebt gegenwärtig der unangefochtene Großmeister in Sachen Witch House und Chillwave in Gestalt von Chris Dexter Greenspan aka oOoOO („Hearts“, „No shore“).
Greenspan sollte den nächsten BOY FRIEND Release produzieren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Markus Kolodziej