STATTMATRATZEN

Egoshooter

Ich kann mir nicht helfen, THE STATTMATRATZEN erinnern mich immer wieder an die Punks, die Ende der Achtziger durch das Musical beziehungsweise den Film „Linie 1“ geschnurrt sind. Irgendwie so, wie man sich auch im bürgerlichen Lager Punks, ich würde sogar sagen, speziell Berliner Punks vorstellt.

Nun bin ich kein großer Musical-Fan (obwohl ich nachts gern mal in meinem Original-Greaseball-Kostüm vom „Starlight Express“ onanierend vorm Spiegel stehe), aber „Egoshooter“ trifft mich doch mit einem gezielten Schuss mitten ins Zentrum, auch wenn diverse Klischee-Assoziationen nicht ganz abzuschalten sind.

Natürlich hat das ganz und gar nichts damit zu tun, dass es sich bei den Matratzen um eine reine Frauenband handelt. Guter Deutschpunk aus der Hauptstadt hat ja nicht mit der VORKRIEGSJUGEND in den Achtzigern aufgehört zu existieren, vielleicht hat er nur zu lange am Kottbusser Tor rumgehangen.

Die STATTMATRATZEN beweisen also, wie frischer Berliner Punkrock im Jahr 2010 geht und nicht nur die alten grummeligen Nietenkaiser, sondern auch die Nachwuchspunks der 20. Generation zum Pogo bringt – und das, ohne auf längs verblichene Mauerstadt-Klischees zurückgreifen zu müssen.

Schnoddriger Gesang, gute Texte auf Deutsch und musikalisch so abwechslungsreich, dass es zwischen NDW-Anleihen und Knüppelattacken wie zum Beispiel in „Kopfsalat“ alles geben kann. Das ist schon mal nicht das Schlechteste, und mal ehrlich, „Linie 1“ war ja auch ganz lustig.