Man könnte annehmen, dass eine Band mit diesem Namen und der musikalischen Ausrichtung, die sich im Allgemeinen Emo schimpft, die Veröffentlichung eines neuen Werks bevorzugt in eine Jahreszeit schiebt, in der die Tage wieder kürzer werden und die Gefühlslage generell dem zunehmend grauen und kalten Wetter angepasst ist. Aber auch wenn THE EARLY NOVEMBER nicht in jedem Song auf die Großartigkeit des Lebens anstoßen, so vermittelt das selbstbetitelte Album doch so etwas wie Aufbruchsstimmung und eine durchaus positiv geprägte Atmosphäre. Vielleicht hat das auch etwas mit dem Älterwerden zu tun, immerhin sind sie jetzt auch schon seit über zwanzig Jahren dabei, aber in erster Linie spürt man hier den absoluten Willen, mit der eigenen Kunst nach all der Zeit nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Dieser Plan geht ohne Einschränkung auf. THE EARLY NOVEMBER klingen frisch, lassen neue musikalische Einflüsse und Elemente zu, ohne aber an Identität einzubüßen. Mit „The empress“ startet die Platte mit einem Hit, im weiteren Verlauf tun sich keinerlei Schwächen auf. Abwechslungsreich und authentisch tritt die Band den Beweis an, wie zeitgemäß (Emo-) Rock nach zwei Jahrzehnten Karriere klingen kann. Für die Szene, der sie mehr oder weniger unfreiwillig zugeschrieben werden, auf jeden Fall eine Ausnahmeerscheinung.
© by Fuze - Ausgabe #107 August/September 2024 und Christian Biehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Thomas Eberhardt
© by Fuze - Ausgabe #107 August/September 2024 und Christian Biehl