Es hätte auch ein kurzlebiges Bandprojekt von ein paar in Berlin gestrandeten Expats gewesen sein können, aber siehe da, vier Jahre nach der Gründung und eine 7“, eine Split-7“ und ein Album („Forgot How To Read“, 2016) später sind DYSNEA BOYS zurück und das sogar in der fast gleichen Besetzung, als da wären: Jason Honea (Gesang, einst bei SOCIAL UNREST, San Francisco), der aus Vancouver stammende Chris Frey (Gitarre, unter anderem RADIO BERLIN, DESTROYER) und Tom Fanore (Drums, SORRY MY SOX – der einzige Deutsche in der Band).
CC Voltage (Bass, einst unter anderem bei den SPITFIRES) ist bei vier Songs noch zu hören, aber mittlerweile zurück in Vancouver, für ihn kam Dave Maule – ein Schotte. Die von mir beim Debüt attestierte stilistische Eigenständigkeit und Vielfalt sind geblieben: zwar klingt der Opener „How’d she die?“ verblüffend nach MISFITS, das ist es dann aber auch an Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Bands.
Prägnant ist immer noch Jason Honeas Gesang (und seine Texte), er war für mich immer der bessere SOCIAL UNREST-Sänger, aber ansonsten weichen DYSNEA BOYS öfter von den klassischen, beim Debüt noch stärker ausgeprägten Punkschemata ab.
Ziemlich psychedelisch wuchern die Songs, bleiben aber trotzdem auf Linie, ufern nicht aus. Recht eigen und einzig – nur die Produktion hätte hier und da etwas druckvoller und dicker sein dürfen, untenrum wirkt sie manchmal etwas dünn, was aber auch Absicht sein könnte und den fiebrig-hektischen Grundeindruck noch verstärkt.
Irgendwie ziemlich scary: das nach Alienhöhle aussehende Coverartwork von Jeffro Halladay aus Vancouver. Kommt mit Textblatt und Download-Code.
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