MOTHRA

Dyes

Die Blume auf dem Misthaufen: trotz zahlloser Kapellen aus dem Metalcore-Sumpf, die sich mittlerweile unentwegt als musikalische Selbstparodisten und Szene-Pathetiker gebärden, klingen MOTHRA auf ihrem zweiten Album so, als hätte es die MAROONs und BORN FROM PAINs dieser Welt nie gegeben.

Das ist insofern ironisch, als dass das Quartett aus Polen genau diese als ihre Haupteinflüsse benennt. Hören tut man davon jedoch nichts. Zum Glück. Denn mit dem senilen Gepoltere dieser Bands hat „Dyes" herzlich wenig zu tun.

Oder sagen wir es mal so: wer lediglich den allseits bekannten Auf-die-Fresse-Sound mit der genretypischen Instrumentierung sucht, der findet ihn hier natürlich, wenngleich reduzierter und weitaus weniger virtuos.

Aber da ist tatsächlich noch mehr: der unwiderstehliche Groove in „Squant", „Octarine" mit seinem apokalyptischen und bedrohlich langsamer werdenden Doom-Metal-Outro, die unironischen Mathcore-Einsprengsel.

Und über allem: die omnipräsente Angepisstheit von Sänger Piotr, die ununterbrochen nachwirkt. MOTHRA sind nichts für die, die nach Musik suchen, bei der sie vor lauter innerer Bestätigung sehnsüchtig die Faust in die Luft recken können.

Aber sie tun mit dem, was sie machen, einfach verdammt gut. Und das ist mehr, als man erwarten durfte.