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DUNKELZIFFER

Songs For Everyone

Erst kürzlich waren bei Bureau B die ersten beiden, immer noch hörenswerten DUNKELZIFFER-Alben „Colours And Soul“ von 1983 und „In The Night“ von 1984 auf CD und LP wiederveröffentlicht worden, die man aufgrund ihrer stilistischen Ausrichtung und der Anwesenheit der CAN-Mitglieder Damo Suzuki und Drummer Jaki Liebezeit noch im späten Krautrock-Kontext verorten konnte. Maßgeblich daran beteiligt war auch Helmut Zerlett. Allerdings tendierten DUNKELZIFFER wesentlich stärker Richtung Pop mit ihrem Mix aus afrikanischen Rhythmen und Reggae/Dub, neben Anklängen der Neuen Deutschen Welle und krautrockigem Improvisationsrock. Jetzt folgte auch das vierte und letzte Studioalbum „Songs For Everyone“ von 1989 auf CD und LP. Wie schon bei „III“ von 1986 (Wo ist da eigentlich der Rerelease?), wo noch Suzuki Sänger war, ist Zerlett nicht mehr mit an Bord, dafür scheint Gitarrist Dominik von Senger bestimmender Faktor geworden zu sein, der mit Zerlett schon in der PHANTOM BAND zusammengespielt hatte. Das karibische Flair und die Hinwendung zu poppigen Klängen ist hier noch ausgeprägter, was aber schon beim Debüt und Album Nummer 2 nicht immer wirklich gut funktionierte, und so wurde „Songs For Everyone“ ein eher durchwachsener und unbefriedigender Schwanengesang für die Kölner Band. Komischerweise finde ich selbst daran noch großen Gefallen, vor allem wenn DUNKELZIFFER nicht versuchen, cheesy Reggae-Jazz-Popsongs wie „Illuminate“ zu fabrizieren (I love it anyway!), sondern sich auf ihre Qualitäten im Bereich Improvisationsrock besinnen.