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DUNKELZIFFER

Colours And Soul / In The Night

Helmut Zerlett kennen viele wohl vor allem als Leader der Band der „Harald Schmidt Show“, aber seine ersten Gehversuche machte er Mitte der Siebziger Jahre in Köln im Krautrockumfeld und arbeitete mit den CAN-Mitgliedern Jaki Liebezeit und Holger Czukay zusammen. 1981 war er dann Gründungsmitglied von DUNKELZIFFER, die ich früher eher als bekiffte Weltmusik-Hippies wahrnahm. Vor DUNKELZIFFER gab es aber bereits PHANTOM BAND, an deren drei, von 1980 bis 1984 entstandenen Platten Zerlett ebenfalls beteiligt war – ebenso wie DUNKELZIFFER-Kollege Dominik von Senger –, die Liebezeit 1979 nach der Auflösung von CAN ins Leben gerufen hatte. Ähnlich wie auch bei PHANTOM BAND flossen dann bei DUNKELZIFFER afrikanische Rhythmen und Reggae/Dub in deren Sound ein, neben Anklängen der Neuen Deutschen Welle und krautrockigem Improvisationsrock. Auf dem Debüt „Colours And Soul“ von 1983 ist auch noch Liebezeit bei einem Stück an den Bongos zu hören, während aa dem ein Jahr später entstandenen Nachfolger „In The Night“ CAN-Sänger Damo Suzuki beteiligt war. Auch wenn die Versuche, mit Reggae-Einflüssen karibisches Flair zu erzeugen, inzwischen etwas platt wirken, sind die beiden ersten DUNKELZIFFER-Alben möglicherweise etwas unterschätzt und verdienen definitiv eine Neubewertung im Kontext der damaligen „wahren“ NDW. Zwar produzierten DUNKELZIFFER trotz deutlicher Pop-Elemente kein Material für Achtziger-Jahre-Fetenhits-Sampler, aber wegen ihrer immer wieder überraschenden experimentellen Offenheit und stilistischen Originalität lohnt die Wiederentdeckung beider Platten, die von Bureau B jetzt wiederveröffentlicht wurden.