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SUZI MOON

Dumb & In Luv

Die noch recht junge Band um Suzi Homewrecker alias Moon, die vorher bei den kalifornischen Punkbands CIVET und TURBULENT HEARTS aktiv war, hat schon ein beachtliches Output vorzuweisen. Ihre erste 12“-EP „Call The Shots“ erschien 2021 und gab schon die Richtung vor – geradliniger Punk’n’Roll im Stil der RUNAWAYS, Joan Jett oder auch Iggy Pop, ohne diesen speziellen California Hardcore-Touch vermissen zu lasen. Die zweite 12“ „Animal“ erschien im Frühjahr dieses Jahres und hatte schon eher einen melodischeren Touch, der an frühe TRANSVISION VAMP erinnert. Nun gibt es endlich die von mir erwartete LP mit zehn Songs, die wiederum zu überzeugen weiß. Interessanterweise sind diese Songs vor denen der EPs geschrieben worden. Dass sie erst jetzt veröffentlicht wurden, liegt daran, dass Suzi sie erst so bearbeiten wollte, dass sie auch im Ganzen besser wirken. Und das ist auch gelungen, denn die zehn Songs wirken wie aus einem Guss. Das soll jetzt nicht heißen, dass sie alle gleich nach Schema F beziehungsweise Schema „Suzi Moon“ klingen. Doch haben sie alle eher mehr Powerpop getankt und Suzis Einflüsse wie SOCIAL DISTORTION, RANCID, GREEN DAY oder WEEZER sind deutlich hörbar wie bei „Any other way“. Ihren Umzug von Kalifornien nach Washington DC schildert sie in „California“, eine Art Liebeserklärung der besonderen Art. Und dass „99 miles to Pasadena“ eben in Kalifornien geschrieben wurde, ist unüberhörbar – und doch könnte der Song auch von den schwedischen PSYCHOTIC YOUTH stammen. In ihren Texten verarbeitet Suzi dieses Mal Themen wie Liebe, Verlust, Herzschmerz, Hoffnung und Feiern oder wie sie singt: „This id why I believe in luv“ in „Believe in luv“ und widmet gleich einen Song ihrer Familie. Im letzten Stück „Freedom“ scheut die Band auch nicht vor dem Einsatz einer Mundharmonika zurück, ohne dass es unpassend wirkt. Aufgenommen und produziert wurde das Ganze von Davey Warsop (SHARP/SHOCK, SUEDEHEAD) und das merkt man dem Album auch an. So bekommen gerade die verschiedenen Ohrwürmer den richtigen Facettenschliff, so dass ich sie teilweise noch Stunden nach dem Hören vor mich hinsinge. Passend zum Albumtitel – oder wie auch nicht anders zu erwarten – hat Suzi wieder mit ihrem Image gespielt. War es auf dem Cover von „Call The Shots“ noch der Bondage-Style von Bettie Page und auf „Animal“ der einer männermordenden Vampirin mit Kettensäge, wirkt Suzi auf dem Cover der aktuellen LP eher wie ein Model, um nicht zu sagen wie eine Braut. Das liegt wahrscheinlich an dem Blumenstrauß, den kitschigen Herzringen an jedem Finger oder an ihrem weißen Minikleid auf dem Bandfoto. Nach einem Kurztrip nach Europa, wo die Band auf einigen Festivals spielen wird, geht es im Oktober auf große US-Tour mit den DEAD BOYS und BRIEFS – ein gutes Package!