Mit „1“ erschien 2019 die erste CD-EP der Band, die aus dem französisch sprechenden Teil der Schweiz kommt. Die drei – zwei Typen an Bass und Drums sowie Sängerin/Gitarristin Gabriela – machen Oldschool-Grunge, als dieser noch ziemlich punkig war. Die erste LP von MUDHONEY dürfte in etwa eine ähnliche Härte und Roughness haben. Mehr alte NIRVANA – die Ähnlichkeit ist teilweise verblüffend – als SOUNDGARDEN und Co. Und mehr BABES IN TOYLAND als L7. Die Sängerin trägt sogar noch Flanellhemden. Einerseits denkt man gleich, dass die Zeiten für solche Musik vorbei sind. Und andererseits haut die CD verdammt rein – es klingt wie damals und nicht wie eine Kopie. AM SAMSTAG hätte ich auch zu Zeiten gehört, als wir bei einem Ausflug nach London im Marquee Club während des Disco-Betriebs (!) zu NIRVANA Stagediving durchgezogen haben. Die Texte erinnern mich auch an diese lethargische und gelangweilte Stimmung, die diese Bands ausdrückten. Und AM SAMSTAG setzen mit ihrer massiven Punk-Kante das „Leck mich“-Image gut in Szene. Total cool ist auch, dass sie für die Aufnahmen nach Seattle geflogen sind – ins Studio von Jack Endino, dem „Godfather of Grunge“, der alle oben genannten Bands produziert hat. Zwei oder drei Lieder weniger und es wäre der absolute Hit – so reicht es hier „nur“ für ein verdammt geil!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Roman Eisner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Roman Eisner