Der süße, erdig duftende Rauch zieht in das Sichtfeld hinein gen Decke, sich krümmend und verwirbelnd. Wie eine dumpfe Vorahnung kündigt sich der Sog an, ergreift zuerst den Kopf, dann den gesamten Körper.
Parallel öffnet sich langsam "Dreams Of The Earth", die Vorahnungen synchronisieren sich und nach knapp neunzig Sekunden schlägt ULME mit ganzer Wucht über einem zusammen. Die komplette Wahrnehmung auf den noisigen, grungigen Auswurf konzentriert, Kopfkino angelaufen.
Musikalische Verzweiflungstaten, gewohnt rauh produziert, und die ersten Songs über prasselt es nur so an wohltuenden Klängen auf einen nieder, welche die 90er Jahre zwischen Noise, Grunge, Stoner und Indie so interessant und innovativ gemacht haben.
ULME transformieren 10 Jahre nach ihrem letzten Album nichts ins neue Jahrhundert, aber sie transportieren authentisch diese Gemengelage. Nichts deutet auf das aktuelle Erscheinungsjahr hin, trotzdem wäre Stillstand kein angemessener Ausdruck.
Dieser lässt sich aber teilweise innerhalb des Albums feststellen. Nicht dass es an Abwechslung mangeln würde, in den epischen Songs geschieht eine Menge: "Secluded" birst nur so vor innerer Zerrissenheit, "Coagulation in the morning" hämmert sich ins Ohr und mit "Isa" wird ein zierlicher Gegenpunkt dazu geboten.
Doch über die gesamte Albumlänge erschöpft sich das Repertoire der Band gelegentlich, die umnebelten Gedanken streifen für drei, vier Minuten umher, um dann von Neuigkeiten in der Musik wieder in Beschlag genommen zu werden.
Homogenität ist aber natürlich trotzdem das, was man von einem solchen Album erwartet und so erfüllen ULME eben doch alle Hoffnungen, die sie mit der "The Glowing"-EP geweckt hatten. Das Bedürfnis nach einem authentischen, wuchtigen, zerrissenen und schmerzhaften Sound weiß das Trio gekonnt zu befriedigen.
In diesem Fall reicht das völlig für ein gutes Album, was sich zu einem liebgewonnen Begleiter über all die Jahre entwickeln könnte. (63:05) (8)
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