AZURE RAY

Drawing Down The Moon

Bei meiner Besprechung des letzten Orenda Fink-Albums „Ask The Night“ hatte ich das Thema AZURE RAY noch als abgehakt erachtet, aber da hatte ich mich wohl geirrt. Und so gibt es vom Dreampop-Dreamteam Maria Taylor und Orenda Fink jetzt doch noch ein neues Lebenszeichen, sieben Jahre nach „Hold On Love“, natürlich wieder veröffentlicht bei Saddle Creek.

Waren die Solo-Arbeiten von Taylor und Fink oft von recht konventionellen Folk- oder Singer/Songwriter-Klängen geprägt gewesen, und leider teilweise etwas unbefriedigend, kehrt das Duo auf „Drawing Down The Moon“ zu den wesentlich poppigeren Klängen ihrer Frühwerke zurück, eine subtil instrumentierte leise-melancholische Sammlung von zwölf wirklich traumhaften Songs, zart und flüchtig, aber niemals belanglos, die einen sofort wieder packen.

Natürlich ist auch „Drawing Down The Moon“ im Kern ein Folk-Album, wenn man so will die weibliche Indierock-Antwort auf SIMON & GARFUNKEL plus einer Prise FLEETWOOD MAC, die man allerdings in ein Land der Elfen, Feen und Einhörner katapultiert hat.

Dabei kombinieren Taylor und Fink sehr schön reduzierte akustische Gitarrenklänge mit einem dezenten Neo-Klassik-Instrumentarium und sphärischen Synthesizer-Sounds zu einem ungemein geschmackvollen, pointierten songwriterischen Hochgenuss, der glücklicherweise niemals die introvertierte Langweile der meisten aktuellen Anti-, Neo- oder was auch immer Folk-Bands ausstrahlt.

Es hat sich gelohnt, sieben Jahre auf diese Platte zu warten.