Der Herr Doktor ist wieder da und, verdammt, hat das gedauert! War ja auch eine ganz schöne Scheiße, die der gute Mann da zu verkraften hatte, nachdem er '99 mit seinem allseits gefeierten Quasi-Klassiker "Inna City Pressure" inmitten der Tournee zum Album von der Schließung seines Labels unangenehm überrascht wurde und sich, angeekelt vom Big Business, in den Untergrund zurückzog.
Nun, nach Jahren der Klausur, einigen Indie-Veröffentlichungen, etlichen Gastauftritten und Zusammenarbeit mit Geistesverwandten von Skiz Fernando bis SEPULTURA sowie dem Aufbau eines Studios in Brooklyn, kehrt er mit einem Album zurück, das so logisch wie gleichzeitig frisch alles auf den Punkt bringt, was den Doc seit jeher ausmacht: Über einem satten und so sahnig fett, wie warm produziertem Potpourri aus Reggae, Dub, TripHop und tonnenweise Soul schwebt der Gänsehautgesang vom Meister selbst und seinen zwei fantastischen Vokalistinnen Lady K und Chemda und erzählt von Sehnsucht, Schmerz und Hoffnung in einer oft hoffnungslosen Welt.
Nein, dies ist kein Charts-Schmodder voller Emotions-Surrogaten, und nein, dies ist auch kein fusseliger Hippiekack. Dies ist Soul, wie es authentischer und fesselnder kaum geht. Eine echte Wärmeinsel in dieser grauen und kalten Zeit.
(49:45) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Ulf Imwiehe