Komisch eigentlich, dass man manchmal eher was von einer neuen, coolen Band aus Los Angeles mitbekommt, als von einer, die nur ein paar Kilometer vom Ox-HQ entfernt in Velbert ansässig ist, mit einem jungen Label, das in Wuppertal residiert.
Da kann man mal sehen, welch Auswirkungen Internet und Globalisierung schon auf unsere Szene haben. Zehn Jahre schon sind LINKWORK am Start, hier und da gab es kleine Erfolge, man nahm hier und da mal ein Demo auf - und jetzt endlich will man es mit einem Album wissen.
Selbiges hat die Band mit Guido Lucas in dessen blunoise-Studio aufgenommen, und sowas kommt ja nicht von ungefähr: griffiger Gitarrenrock mit Einflüssen von Alternative bis Hardcore wird hier geboten, und dass die Beteiligten die Flegeljahre längst hinter sich haben, offenbart der Hinweis im beiliegenden Info, man habe seine Vorbilder eher bei DAG NASTY, JINGO DE LUNCH und BAD BRAINS als bei JIMMY EAT WORLD.
Tja, sowas liest man gerne, man fragt sich nur, wie viele Menschen etwas mit einer Referenz-Angabe wie JINGO DE LUNCH anfangen können heutzutage. Okay, ich, aber bei Menschen unter 30 wird's da eng.
Sei's drum, ich weiß, was LINKWORK meinen, nämlich die Verknüpfung von melodiösem Hardcore mit wuchtig groovendem Rock, ohne sich gleich albernen Trends an den Hals zu schmeißen. Denn merke: melancholische Songs mit hymnischen Melodien muss man nicht gleich "emo" nennen, harte Gitarren nicht gleiche Metalcore, groovende Lieder nicht unbedingt Crossover.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, hat zeitlose Eleganz und Klasse lässt sich mittels "That letter" hier auf der Ox-CD auch unmittelbar nachvollziehen. Schön: das Comic-Artwork des Booklets von einer Schwedin namens Saga Jepsen.
(Auf der Ox-CD zu hören.) (39:37) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #28 III 1997 und Marc Schellenberg