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MXAXMXA

Dolgozhdannyy Pervenets

Grind ist eine Allegorie auf die Umgangsformen in sozialen Medien und, so behaupte ich, dazu die flachste Kommunikationsweise, um dem, was mal Gefühle waren, Ausdruck zu verleihen. Der gescheiterte Mensch – zurückgeworfen auf seine niedersten Instinkte. Einziger Daseinszweck vieler User:innen: Selbstmitleid mitzuteilen in Form von schweinsartigem Krakeelen und aufs Erbärmlichste gegen „die da oben“ zu wüten und sich im selben Moment moralisch zu erheben über „die da unten“. Das trifft auf die russische Band MXAXMXA nicht zu. Grind ist der musikalische Ausdruck einer maximalen Erregung, das Versprechen einer kompositorischen Übersprungshandlung, die den Kontrollverlust mit einkalkuliert. MXAXMXA fügen Shouts, Mosh-Attacken und Blastbeats zusammen zu einem dennoch aufgeräumten Gesamtkrach. Das Quartett, das sich auch auf der Compilation „Grindcore Tribute To Ramones“ verewigt hat, spürt seit seiner Gründung im Jahr 2005 den eher positiven und den an Melodien anschlussfähigen Bereich von Grind nach. Zurück zur Ausgangsthese: Die Vorstellung, dass jemand, der täglich in Unterhose am Schreibtisch sitzend mit der Vertextung von Wahnvorstellungen die Demokratie in Schutt und Asche keifen will, diese Texte stattdessen auf einer Bühne in hässlichster Grindcore-Manie vertonen würde ... Ja, das hat was.