Ich komme mir schon vor wie in einem dieser japanischen Geisterfilme, ich werfe einen Blick auf das Info zu dieser Platte und welcher Name steht da fett gedruckt? Der unvermeidliche Sufjan Stevens! Na ja, so lange er nicht anruft ...
In diesem Fall geht es auch noch okay, schließlich sind Stevens und David Stith ja Labelmates, und Stevens darüber hinaus auch bei Asthmatic Kitty involviert. Stith hat hier auf jeden Fall eine sehr seltsame Platte aufgenommen: gesanglich neigt er zu einer an ANTONY AND THE JOHNSONS erinnernden Exzentrik, wenn auch etwas zurückhaltender, musikalisch ist „Heavy Ghost" wesentlich schwieriger einzuordnen.
Folk-Minimalismus trifft da auf Neo-Klassik mit Anklängen von Gospel, geisterhafte, spirituelle und beschwörende Singer/Songwriter-Klänge, die sich oft in einem etwas diffusen, unkonkreten Zustand befinden, aber eine emotional sehr wärmende Qualität besitzen.
Ein moderner Cat Stevens oder Randy Newman sozusagen, der Folkmusik auf eigenwillige Art interpretiert und dabei zwischen Avantgarde und erstaunlich eingängig-poppigen Momenten ein sehr originelles Album aufgenommen hat.
Nicht etwa verkopft, sondern sehr bewegend und intim, ein ästhetisch veredeltes kathartisches Wehklagen, was ja eigentlich schon immer die Essenz von guter Folkmusik war.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Thomas Kerpen