DISCO DOOM

Binary Stars CD

Beharrlich, beharrlich, wenn ich im Info lese, dass die Band schon seit Sommer 96 existiert und seither mit den oftmals üblichen Besetzungswechseln zu kämpfen hatte. Das man es so lange durchhält, ohne dass sich viel bewegt, deutet die Überzeugung an, vollständig hinter der Sache zu stehen.

Das merkt man dem Album durchaus an. Trotzdem schwanke ich zwischen Lob und Tadel. Also, erst mal den Knüppel ausgepackt. Der Gesang bei "Ultra Lord" ist dermaßen beschissen, dass einem die Hoden davon schmerzen.

Das ist deswegen besonders schlimm, weil der Sound des Stückes eigentlich geil ist. Der Song fing an, und ich wurde sofort hellhörig. Yeah, direkter Griff zur Luftgitarre und hoch und runter mit dem Kopf.

Doch dann das: Muss man nicht machen, so schlimm den Hang zum 70er Doom-Rock auszuleben, gibt nämlich Punktabzug. Hin und her gerissen war ich zuvor schon beim Opener, der gesanglich zwar viel besser ist, aber die ersten zwei Minuten eine merkwürdige Gratwanderung zwischen Indie Rock und Stoner beschreitet.

Dann entscheidet er sich schließlich doch mehr für Stoner, und obwohl ich diese Spielart ja sonst eher scheiße finde, bin ich dabei. Zeit also, nach der Dresche etwas Zuckerbrot zu verteilen.

Es geht schön dreckig zur Sache, dabei neigt man an den richtigen Stellen zu gezielt eingesetzter melodischer Eintönigkeit. Mal versteckter, mal offener werden dabei noch psychedelische Parts reingebracht, was die CD alles andere als langweilig werden lässt.

"Motor City" ist ein verdammt monoton dreckiger Blues, der, in der richtigen Lautstärke gehört, die Nachbarn auf den Plan rufen wird. "Surrender" hätte ein schmieriger Indie-Song werden können, wenn man nicht schlauerweise den Gesang ordentlich verzerrt hätte.

Bei "Pamela" wiederum erinnert mich die melancholische Schrägheit des Gesangs manchmal an BECK. Im Gegensatz zu den vorherigen Stücken viel ruhiger vom Sound, aber mit der richtigen Mischung Weltschmerz-trifft-Wut versehen.

Etwas zu lang geraten ist dann "Mellow Death" und entgeht nur deswegen knapp dem schnellen Vorlauf, weil es sich um das letzte Stück des Albums handelt. Gut auf die Forward Taste verzichtet zu haben, denn nach neun Minuten sind die verbleibenden drei die wirklich interessanten, was aber auch nur so funktioniert, allein hätten sie nicht gewirkt.

(36:27) (08/10)