T.S.O.L.

Disappear CD

Irgendwo im Hintergrund muss es da gewaltig rumort haben, dass Jack Grisham und Co. jetzt wieder unter dem Namen TSOL (aka TRUE SOUNDS OF LIBERTY) auftreten dürfen. Es ist zwar schon zehn Jahre her, aber seinerzeit erschien via TripleX ein Live-Album, das nur die Namen der beteiligten Musiker trug, und ich erinnere mich, wie ich, kleiner Punker, Mitte der Achtziger zu nächtlicher Stunde mal den Radioansager eine Band namens TSOL ankündigen hörte.

Cool, dachte ich, den Namen haste schon mal gehört, und was kam? Beschissener Heavy Metal, wobei zu der Zeit wohl ein Ex-Mitglied sich den Namen gesichert hatte, während die Originalmitglieder Jack Grisham, Mike Roche, Ron Emory und Todd Barnes in die Röhre guckten.

Grisham war dann lange Jahre mit JOYKILLER unterwegs, machte zwei sehr gute Platten - und jetzt sind TSOL in beinahe der Originalbesetzung wieder zurück (nur Drummer Barnes wurde durch Jay O'Brien ersetzt).

Produziert hat das neue Album Thom Wilson, der schon viel zu viel gemacht hat, als dass Namedropping Sinn machen würde, und ich muss sagen, ich bin von der Altherrenscheibe positiv überrascht: die Band, die in den frühen Achtzigern ihr eigenes Genre "Goth Punk" schuf, klingt alles andere als wie ein lahmer Aufguss, sondern kickt, tritt und hat Biss, wobei dazu ganz klar Ron Emorys Gitarrenspiel sowie natürlich Grishams unverkennbares Organ beitragen.

Kann man kaufen, dieses Album, auch wenn man danach unbedingt nochmal loslaufen sollte, um sich auch die Klassiker in den Schrank zu stellen: "T.S.O.L./Weathered Statues" von 1981 (auf Nitro wiederveröffentlicht) sowie "Thoughts Of Yesterday" aus dem gleichen Jahr, einst auf Posh Boy erschienen und in der Vergangenheit mehrfach wiederveröffentlicht, und auch das Spätwerk "Dance With Me" mit dem peinlichen Friedhofscover.