Schwedens Antwort auf CRIME & THE CITY SOLUTION und THE BIRTHDAY PARTY meldet sich mit einem wirklich großen Wurf zurück. Die Band um den charismatischen Sänger Alexander Arvmann, der den Punk-Blues ebenso tief und glaubwürdig verinnerlicht hat wie Simon Bonney zu seinen besten Zeiten, kommt mit einem sehr direkten und emotionalen Album daher, das großartige Bassläufe mit einem an Rowland S.
Howard erinnernden Gitarrensound verbindet und gekonnt mit Pianotunes verwebt, die auch ein Nick Cave nicht besser hätte schreiben können. Songs wie „Ghost train“ – das mit einem Bass überrascht, der leicht an den Destruktiv-Blues „She’s it“ von THE BIRTHDAY PARTY erinnert –, „Bitter blues“ und „The liar and the whore“ geben programmatisch den Urban Decay und Urban Blues vor, den die PEN EXPERS in Göteborg (aus)leben.
Der frühe und ruppige Charme der BAD SEEDS schwingt deutlich in vielen Songs mit und immer dann, wenn der Blues traditionelle Facetten eines Howlin’ Wolf in sich trägt, blitzt auch die dunkle und rohe Energie von GRINDERMAN durch.
Und das brillante „Lucifer comes a-knocking“ hätte eines der besten CRIME & CITY SOLUTION-Stücke sein können, mit einer wunderbar todtraurigen Geige, wie sie eigentlich nur BAD SEEDS-Mitglied Warren Ellis spielt.
Die Songs führen den Hörer in einen tiefen Strudel aus inneren Brüchen, Zerrissenheit und Arvmanns ganz persönlicher (brennender) Katharsis. Seine klagende Stimme – nur zu oft ein Grollen und Raunen in Moll – gibt die Tiefe der Songs vor, die ohne Zweifel die existenziellen Schattenseiten des Lebens ausloten.
Es gibt gegenwärtig wenige Bands, die diesen Sound derart gekonnt, packend und authentisch leben und zelebrieren wie diese Schweden. Arvmann singt von der Liebe, als sei sie nur ein anderes Wort für den Teufel, wie einst auch Jeffrey Lee Pierce, über den es heißt, er habe 20 Wörter gekannt, um „Teufel“ zusagen.
Die PEN EXPERS machen die Musik für die dunklen Ecken in der Bar, in denen nur der ganz schwere Rotwein gereicht wird und das Ausloten persönlicher Untiefen destruktiv kultiviert wird.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Markus Kolodziej