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KLABAUTERNÄCHTE

Dirk Karl

Bereits ein Jahr nach seinem kurzweiligen Roman „White Shark Squad“ liefert Dirk Karl erneut ab. Es gibt zwar neue Protagonisten, aber seinem Stil bleibt er treu. Wieder geht es um etwas schräge Typen, die weit davon entfernt sind, einen geraden, problemlosen Lebensweg einzuschlagen. Menschen mit kleinen Macken, die aber sympathisch rüberkommen und mit denen man bei den Herausforderungen des Alltags mitleidet. Hauptdarsteller ist der 28-jährige Nico, ein Lebenskünstler, der bewusst eine fremde Stadt auswählt, um auch der schwierigen Vater-Sohn-Beziehung zu entfliehen, die sich bei unterschiedlichen Lebensentwürfen zwangsläufig ergibt. Zuflucht findet er im Kulturcafé Klabautermann, wo er auf zahlreiche skurrile Leute und gleichgesinnte Leidensgenossen trifft. Nico erhält anonyme Briefe, die ihn mit seiner Vergangenheit konfrontieren und ihn zum Handeln zwingen. Wer hat es auf ihn abgesehen? Auch in „Klabauternächte“ schafft es der Autor wieder, die Geschichte mit musikalischen Verweisen zu garnieren. Es kommt zu mysteriösen Begegnungen mit einigen toten Rock-Ikonen wie Kurt Cobain, Dee Dee Ramone und Lemmy Kilmister, die im Buch auch als „die Strickjacke“, „die Topffrisur“ und „der Kavallerietyp“ firmieren. Sicher wird auch „Klabauternächte“ nicht den Großen Preis für Weltliteratur einheimsen, aber es ist wieder ein sehr kurzweiliger, locker geschriebener Roman mit viel Humor. Insbesondere die kreative Ausdrucksweise, wenn es darum geht, dass sich die Protagonisten mit Alkohol und anderen Substanzen eine gepflegte Einschaltquote verschaffen, lässt einen immer wieder breit grinsen. Eine Empfehlung für lange, dunkle Herbstabende.