Im Video zur ersten Single „Tiny“ geht Gitarrist und Sänger J. Mascis mit seiner Bulldogge Beefy Skateboardfahren. Wie schon 2009 bei „Over it“ gibt’s ein paar ordentliche Schürfwunden. Ein paar Klicks weiter testet J.
ein Paar Chucks, in die ein WahWah-Pedal eingebaut ist, und in den sozialen Netzwerken kursiert das Bild eines stolzen VW-Händlers, der dem kauzigen Gitarristen gerade einen nagelneuen Golf verkauft hat.
J. Mascis kann eigentlich machen, was er will. Irgendwie ist alles cool. Genauso ist es mit seiner Band DINOSAUR JR. „Give A Glimpse Of What Yer Not“ braucht keine lange Anwärmzeit, die elf neuen Songs sind sofort dein Freund.
Dabei waren die drei Jungs mal heillos zerstritten und haben kein Wort mehr miteinander gewechselt. Barlow und Mascis sind wie Hund und Katze, Drummer Murph macht heute noch als Streitschlichter Überstunden.
Nach dem Split im Jahr 1998 war die Band eigentlich mausetot, bis 2005 völlig überraschend die Reunion in der originalen Trio-Besetzung kam. Seitdem sind Indie-Gitarrengott J. Mascis, Bassist Lou Barlow und Schlagzeuger Murph kaum zu bremsen.
„Give A Glimpse Of What Yer Not“ ist schon das vierte Album in knapp zehn Jahren. Und es ist wie die anderen drei Longplayer seit der Wiedergeburt unverzichtbar. Keine Band versteht es so großartig wie DINOSAUR JR., noisige, teils brachiale Gitarren mit so zuckersüßen Melodien zu kombinieren.
Und dazu noch der nasale Gesang von Mascis, der manchmal verblüffend an Neil Young erinnert. Neun der elf Songs stammen aus der Feder von J. Mascis, der neben seiner Hauptband noch in unzähligen anderen Bands wie SWEET APPLE, WITCH oder THE LEMONHEADS aktiv ist oder war und ganz nebenbei in den vergangenen zwei Jahren noch zwei akustische Soloalben veröffentlicht hat.
Die anderen beiden Songs hat Bassist Lou Barlow geschrieben, unschwer erkennbar am Gesang. Der Mann ist auch nicht gerade untätig, hat mit seiner Zweitband SEBADOH erst vor drei Jahren ein Comeback-Album veröffentlicht und letztes Jahr eine Soloplatte.Angefangen haben sie gemeinsam in der Hardcore Punk-Band DEEP WOUND und trotz unzähliger Differenzen sind die drei immer noch der Nukleus einer der besten Gitarrenbands des Planeten.
Der erste Track „Goin down“ ist ein heißer Kandidat für jede Jahresbestenliste. „Tiny“ hat schon nach wenigen Durchläufen das Zeug zum Klassiker und „Be a part“ schlägt ungewohnt sanfte Töne an, fast schon wie auf einem der Soloalben von Mascis.
Ähnlich sanft präsentiert sich Barlows Song „Love is ...“ mit dominanter Akustikgitarre. „Give A Glimpse Of What Yer Not“ klingt positiver und versöhnlicher als seine Vorgänger. Aufgenommen wie immer im Bisquiteen Studio von J.
Mascis in Amherst, Massachusetts. Dort hat es J. nicht weit zu seiner Schlumpf-Sammlung.
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