Das Hamburger Label Brain war in Deutschland in den Siebzigern lange Zeit die erste Adresse für Krautrock. 1975 machte sich Günter Körber, einer der Brain-Gründer, selbstständig und trat mit seinem Label Sky an die Stelle von Brain als wichtiges Veröffentlichungsportal für diese spezielle Art deutscher Musik.
Für die musikalische Neuorientierung weg vom Krautrock bei Sky sprach 1982 die Veröffentlichung des ungewöhnlichen Debütalbums „Dinner für 2“ des Berliner Brüder-Duos VONO von Norbert und Volker Schultze.
VONO waren Anfang der Achtziger eine deutliche Entsprechung des Zeitgeistes, als die NDW zusehends die Charts stürmte. Allerdings fielen VONO dabei durchs Raster, was sicherlich auch daran lag, dass „Dinner für 2“ sich der Kommerzialisierung der NDW konsequent verweigerte – Hits sucht man hier vergeblich.
VONO erinnern dabei an die experimentelleren Momente von DAF, so als ob man aus „Der Räuber und der Prinz“ ein komplettes Album gemacht hätte. Einen starken Einfluss hatten hier offenbar auch die THE HUMAN LEAGUE-Frühwerke „Travelogue“ und „Reproduction“ mit ihren skelettierten KRAFTWERK-Sounds.
Hinzu kamen extrem strange Texte, die mit ebenso strangem Sprechgesang vorgetragen wurden. „Dinner für 2“ ist eine echte Wiederentdeckung und so eine Art fehlendes Glied zwischen der frühen „wahren“ und der späten kommerziellen NDW.
Mit „Modern Leben“ (1983), ebenfalls auf Sky, und „It’s Time (1986) folgten noch zwei weitere Platten, die zwar völlig anders waren, aber ebenfalls ganz ausgezeichnet, und die auch eine Wiederveröffentlichung verdient hätten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Thomas Kerpen