Bis zum hohem Alter von 69 Jahren hat sich YELLO-Sänger Dieter Meier Zeit gelassen, um sein erstes Soloalbum zu veröffentlichen, fast zeitgleich mit dem ebenfalls ersten Soloalbum seines YELLO-Kollegen Boris Blank.
Langweilig ist dem umtriebigen Meier aber auch so nie gewesen, denn neben YELLO war er in seiner bisherigen beruflichen Karriere schon Pokerspieler, Biofarmer oder Großaktionär. Geldsorgen hat Meier sicherlich auch keine, und da kann man ganz entspannt ohne kommerziellen Druck eine Platte wie „Out Of Chaos“ aufnehmen, die übrigens denselben Titel trägt wie Meiers vor zwei Jahren veröffentlichtes „autobiografisches Bilderbuch“, in dem er seine facettenreiche, mehr oder weniger ungeplante Karriere sehr schön dokumentiert.
Wer hier allerdings eine Art YELLO-Ersatz erwartet, muss zum Album von Blank greifen, denn Meier arbeitet überwiegend mit Chanson-artigem Material, bei dem Elektronik eine untergeordnete Rolle spielt, auch wenn das Album von T.Raumschmiere koproduziert wurde.
Stattdessen gibt es viel Klavier oder auch Streicher, und man könnte sich Meier gut dabei vorstellen, wie er in einer verrauchten Bar seine Songs Crooner-like zum Besten gibt, alles getragen von seinem leicht verkaterten, monotonen Nicht-Gesang.
Das ist musikalisch alles tatsächlich richtig gut und nicht nur das verschrobene Späßchen eines gelangweilten Millionärs, der irgendwie im Gespräch bleiben will.
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