DICKIE

Dieter de Poortere

Jetzt gibt es ihn also auch auf Deutsch, den beliebten belgischen One-Pager „Dickie“. Und netterweise direkt als dicken Hardcover-Sammelband. Warum der Protagonist, ein recht einfältiger Bauer, der in der niederländischen Originalfassung auch Boerke, also Bäuerchen heißt, gerade mit Dickie übersetzt wurde, weiß wohl nur der Übersetzer selbst.

Zugegeben, „Bäuerchen“ ist im Deutschen ja doch ein wenig zweideutig, wäre aber in der Form auch nicht unbedingt ganz unpassend gewesen. Rein äußerlich erinnert Dickie ein wenig an die Happy Tree Friends: Auch sie sehen unschuldig bis kindlich aus, sterben und morden aber absichtlich wie unabsichtlich auf alle erdenkliche Art und Weise.

Mit klaren Linien gezeichnet und vollfarbig koloriert, kommt Dickie außerdem gänzlich ohne Worte aus. Klar sollte mittlerweile schon geworden sein, dass schwarzer Humor und Sarkasmus die Dickie-Markenzeichen schlechthin sind.

Kostprobe? Bei einem Nebenjob als Nikolaus wird Dickie von einem Mädchen mit runtergezogenen Hosen auf der Toilette gesehen. Er landet auf der Polizeiwache und wird zufällig von Pressefotografen fotografiert, als sein Kostüm vor der Polizeiwache wie bei Marilyn Monroe in die Luft fliegt.

So wird er zum Gespött der Öffentlichkeit und springt just in dem Moment von einem Hochhaus, als eine Mutter ihre beiden Kinder auf den Nikolaus auf dem Dach aufmerksam macht. Muss man gesehen haben.

Und Dickie kann wirklich alles werden, Cowboy, Sträfling, Professor, Wikinger, Superman, Garfield, Schlumpf ... Ganz eindimensional auf schnelle Lacher ausgelegt ist das allerdings nicht: Wer etwas genauer hinsieht, findet auch einen dezent melancholischen Unterton.

Also: Kaufen, lesen, lachen. Und vielleicht auch manchmal ein wenig nachdenken. So muss lustig.