Die alte Linke hat’s verbockt, die neue Linke soll’s richten. Dabei ist weniger die Parteienlandschaft gemeint, als ein gesellschaftlicher Ruck. Angesichts der neokonservativen (Rück-)Entwicklung in Europa sehe ich da keinen Erfolg, auch wenn vielleicht vereinzelt die Hoffnung oder die Angst aufkeimt, dass Kapitalismus und Neoliberalismus die Karre früher oder später an die Wand fahren werden.
Solange Arbeit das höchste Gut in unserer Gesellschaft darstellt, geprägt von Kultur, Politik und Religion, werden auch die Mindestlöhner gegen die Arbeitslosen vorgehen. Die geforderte Solidarität innerhalb der Arbeiterklasse, sofern es diese heute noch gibt, existiert kaum noch.
Gewerkschaften hatten in der Vergangenheit eine tragende Rolle. Diskussionen um ein bedingungsloses Grundeinkommen werden im Keim erstickt, nicht zuletzt, da zur Finanzierung die Gewinner dieses Systems zur Kasse gebeten werden sollen.
Aber wer sägt schon an dem Ast, auf dem er sitzt, wenn er so seine eigenen Schäfchen ins Trockene bringen kann? Angedeutete Lösungsansätze sind schon lange diskutierte und nur vereinzelt umgesetzte anarchistische Ideen.
In erster Linie ist ein Wandel des Arbeitsethos notwendig. Die Herangehensweise zu einem Umdenken soll populistischer Art und mittels neuer Medien sein. „Ein solches Vorhaben begleiten unausweichlich subjektive Veränderungen – tatsächlich werden Voraussetzungen geschaffen, damit die vom Kapitalismus geprägte egoistische Individualität sich zu kommunen und kreativen Formen des Sozialen wandeln kann, denen das Ende der Arbeit den Raum öffnet.“ – Sind wir dazu bereit?
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Simon Brunner