Mit „Der Tod kommt zweimal“ endete 1984 nicht nur Brian De Palmas Faible für Hitchcock-Hommagen, sondern auch seine fruchtbarste Phase als Filmemacher. Aber auch danach war De Palma immer noch für subversive und anspruchsvolle Filmprojekte gut, wie im Fall von „Die Verdammten des Krieges“.
Der deutsche Titel betont noch die von einigen Kritikern unterstellte „reißerische“ Natur des Films, der im Original „Casualties Of War“ heißt, also „Die Opfer des Krieges“. Das Ganze basiert auf dem so genannten „Incident on Hill 192“, einem authentischen Fall, der sich während des Vietnamkrieges ereignete.
Fünf amerikanische Soldaten fassten im November 1966 den Plan, ein junge vietnamesische Frau zu entführen, um sie zu vergewaltigen und anschließend zu töten. Nur einer der Soldaten nahm nicht an der Vergewaltigung teil, konnte aber weder den sexuellen Missbrauch noch die Ermordung der Frau verhindern.
Der im Film von Michael J. Fox gespielte Private First Class Eriksson (eigentlich hieß der Gefreite Robert M. Storeby) versucht dann zumindest im Nachhinein die Täter ihrer gerechten Strafe zu überführen, trotz Morddrohungen gegen ihn und des Widerstands seiner Vorgesetzten, die den Fall vertuschen wollten.
Für Quentin Tarantino ist „Die Verdammten des Krieges“, der drei Jahre nach Oliver Stones hochgelobtem „Platoon“ entstand, „the greatest film about the Vietnam War“. Der beginnt wie ein recht normaler Film über den Vietnamkrieg, aber erhält dann im Mittelteil, als es um die Entführung der jungen Vietnamesin geht, eine extrem verstörende Dimension, wenn die Soldaten jegliche Moral und Menschlichkeit ablegen.
Auf Blu-ray erschien dieser exzellenteAnti-Kriegsfilm hierzulande jetzt das erste Mal, auf der Kinofassung und Extended Cut (mit zwei zusätzlichen, nie deutsch synchronisierte Szenen) in ansprechender Qualität enthalten sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Thomas Kerpen