Mit dem Schaffen des griechischen Regisseurs Nico Mastorakis muss man sich nicht unbedingt näher beschäftigen, denn der produzierte in den Achtzigern ausschließlich billigen Schund für die Regale der Videotheken.
Interessanter ist, was Mastorakis vor seinem Regiedebüt „Die Teuflischen von Mykonos“ trieb, denn in den Sechzigern war er ein bekannter DJ und Radiomoderator und wurde aufgrund seiner Popularität von der damaligen griechischen Militärdiktatur für ihre Zwecke instrumentalisiert.
Inzwischen scheint der 74-jährige Mastorakis vor allem damit beschäftigt zu sein, sein filmisches Vermächtnis in Gestalt von „Die Teuflischen von Mykonos“ für die Nachwelt zu erhalten. Der in Deutschland bis 2010 indizierte und im Kino und auf Video geschnittene Film erlebt jetzt seine Premiere auf Blu-ray, und es ist wirklich erstaunlich, was man aus so einer schmierigen Billigproduktion qualitativ noch herausholen konnte.
Hinzu kommen noch einige Extras wie Features über die Hintergründe des Films oder die obligatorischen Trailer. „Die Teuflischen von Mykonos“ ist natürlich alles andere als ein wirklich guter Film, aber besitzt dennoch für Exploitation-Liebhaber einen ziemlichen Reiz.
Denn animiert vom enormen Erfolg von „The Texas Chainsaw Massacre“ aus dem Jahr 1974 versuchte Mastorakis hier quasi mit der Brechstange, einen ähnlichen Kultfilm zu produzieren. Darin schildert er das mörderische Treiben eines offensichtlich geistesgestörten Pärchens auf der Insel Mykonos, das dort alles Sündhafte und Perverse auslöschen will.
Natürlich auf möglichst drastische Weise, auch wenn der Film selten wirklich explizit wird. Dabei ließ Mastorakis keine noch so niederträchtige Provokation aus, weshalb hier von Inzest über Sodomie bis hin zu Homophobie eigentlich alles vertreten ist, was das Exploitation-Herz begehrt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Thomas Kerpen