Mit „Die eiserne Hand“ legten die Verantwortlichen des Panini Verlags im vergangenen Jahr vor. Jetzt ziehen sie mit „Die Spinne – Der König des Verbrechens“ nach und bringen die Abenteuer des nächsten Superschurken in einer Neuauflage heraus. Erstmals in den Sechziger Jahren in England im Comic-Magazin Lion sowie später im deutschen „Koba“-Magazin abgedruckt, ist „Die Spinne“ die Geschichte des teuflisch daherkommenden, bis heute anonymen Mannes mit kantigem Scheitel auf dem Kopf und einer seltsamen Leder-Metall-Maschinen-Montur am Körper, der sich mit Hilfe von Spinnenfäden auf die belebten Straßen New Yorks abseilt und Verbrecher in Versuchung führt, sich seinem zu gründenden Verbrechersyndikat anzuschließen. Manche sind dazu bereit. Andere sind es nicht – und bekämpfen ihn als „Der Illusionist“, „Dr. Mysterioso“ oder als „Androidenmaster“. Und sie alle kommen in dem hier vorliegenden Sammelband vor, der den Aufstieg der Spinne zum gleichermaßen gegen das Gesetz und die Gesetzlosen kämpfenden kriminellen Genie nachzeichnet – nicht zuletzt im wortwörtlichen Sinne derart wunderbar detailreich und messerscharf, wie es Reg Bunn damals in Kooperation mit den beiden Dramaturgen und Autoren Jerry Siegel und Ted Cowen tat. Hier geht es um Oldschool-Comicstrips in schlichtem Schwarzweiß und nicht um Interpretationsgrenzen sprengende Malerei. Und genau damit ist „Die Spinne“ in der (zudem neu übersetzten und auch diesbezüglich gelungenen) Neuauflage von 2022 ein Lesevergnügen, das – wenn man so will – neben Nostalgie und Rückbesinnung für Fans des Genres generell und dieser Reihe speziell eben auch für alle Neueinsteigenden ein zeitloses Stück Graphic-Novel-Historie bereithält.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Frank Weiffen