Foto

DIE SCHLEMMERORGIE

Wer den kanadischen Regisseur bulgarischer Abstammung Ted Kotcheff vor allem mit dem Actionklassiker „Rambo“ von 1982 über den Amoklauf eines traumatisierten Vietnamkriegsveteranen assoziiert, wird das kaum in Einklang mit dessen geschmacklich grenzwertiger, sieben Jahre später entstandener 1980er-Jahre-Komödie „Immer Ärger mit Bernie“ bringen können. 1978 drehte Kotcheff mit „Die Schlemmerorgie“ („Who Is Killing the Great Chefs of Europe?“) einen Film, der ebenfalls wenig mit „Rambo“ zu tun hatte, und schon durch seine Originalschauplätze London, Paris und Venedig sehr europäisch wirkt, was sich auch bei der Besetzung zeigte, darunter Philippe Noiret, Jean-Pierre Cassel, Jean Rochefort und drei echte französische Sterneköche. Die Romanvorlage stammte vom amerikanischen Ehepaar Ivan und Nan Lyons, wodurch der Humor des Films nur bedingt „very british“ ist. Erschreckend schlecht ist dabei die darstellerische Leistung der Britin Jacqueline Bisset in ihrer Rolle als gefeierte amerikanische Konditorin Natasha O’Brien, die nach London eingeladen wird, um Maximillian Vandeveer (Robert Morley), dem übergewichtigen Restaurantkritiker und Herausgeber eines Feinschmecker-Magazins, dabei zu helfen, ein festliches Bankett für die Königin von England auszurichten, wofür von ihm noch weitere Köche auserkoren wurden. Doch diese Meisterköche werden der Reihe nach ermordet, und zwar auf eine Weise, die Bezug nimmt auf die besonderen Gerichte, für die sie bekannt sind. „Die Schlemmerorgie“ entpuppt sich als flott inszenierte und unterhaltsame, wenn auch eher harmlose Variation von Douglas Hickox’ großartiger britischer Horrorparodie „Theater des Grauens“ von 1973, in der sich ein verkannter Shakespeare-Mime auf makabere Weise an seinen Kritikern (darunter auch Robert Morley) rächt.