DIE NACHT DES JÄGERS

„Die Nacht des Jägers“, Charles Laughtons einzige Regiearbeit (ansonsten ist der Brite vor allem als Darsteller bekannt), erscheint bei Koch jetzt als qualitativ deutlich verbesserte DVD-Neuauflage inklusive Blu-ray in einer frisch gestarteten Reihe namens „Masterpieces of Cinema“.

Und bei nicht wenigen Leuten gilt er als einer besten Filme aller Zeiten. Wie das immer so ist mit solchen Klassikern, scheiden sich daran auch mal schnell die Geister, vor allem wenn Alter und veränderte Sehgewohnheiten hinzukommen.

Robert Mitchum spielt darin einen seltsamen Wanderprediger namens Harry Powell, der die Worte „Love“ und „Hate“ auf die Knöchel der Hand tätowiert hat und sich auch gleich als frauenmordender Blaubart einführt.

Der ist hinter der Beute eines Bankräubers her, den er bei einem Gefängnisaufenthalt kennen lernt. Nach seiner Entlassung macht sich Powell an dessen Familie heran und hat es vor allem auf die beiden Kinder abgesehen, die offenbar wissen, wo die Beute des Banküberfalls versteckt ist.

Laughton gelang mit „Die Nacht des Jägers“ ein äußerst eigenartiges Werk, das weder ein echter Horrorfilm noch ein Psycho-Thriller ist. Mitchum gibt hier schon mal einen Vorgeschmack auf seine Rolle in „Ein Köder für die Bestie“ von 1962, bleibt aber zu sehr karikaturhaft überzeichnet und wirkt mit seiner Gottesfürchtigkeit manchmal geradezu lächerlich, so dass man ihn nur selten als wirklich bedrohlich empfindet.

Hinzu kommt Laughtons unwirkliche, regelrecht märchenhafte Bildsprache mit Anklängen an den deutschen expressionistischen Stummfilm, auch bedingt durch die künstliche Studiokulisse. Das macht seinen Film zu einer „Film Noir“-Variante der Märchen der Gebrüder Grimm, bei dem es vor allem um die albtraumartige Thematisierung der kindlichen Ängste vor dem schwarzen Mann geht.